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AutorenbildNora Zimmer

You're a winner, baby! | RuPaul's Drag Race

Aus gegebenen Anlass möchte ich erklären, warum RuPaul's Drag Race eine der besten - wenn nicht die beste - Reality Show ist. Seit kurzem gibt's die 13. Staffel auf Netflix! Nach 13 Jahren könnte man meinen, dass den Produzenten nichts Neues mehr einfällt, aber Pustekuchen. Auch diese Staffel ist wieder alles anders. Das ist zum Teil auch der Coronapandemie geschuldet, aber die ist eigentlich nur formal zu spüren. Plexiglasscheiben zwischen den Juroren, die immer gleichen wechselnden Gastjuroren und Abstand zwischen Chef RuPaul Charles und seinen Kandidaten. Diese können noch immer frei herumhüpfen, ungehemmt ihrer Kunst nachgehen und sich gegenseitig liebkosen oder angreifen. Wobei, spätestens seit der dritten Staffel wissen wir ja: "Drag is not a contact sport."


Aber was ist es dann? Ich glaube, dass es für viele Menschen noch große Berührungsängste gibt, es ist ja auch so komisch, wenn Männer sich wie Frauen kleiden. Ist es? Finde ich nicht, aber ich habe ja auch sämtliche Drag Race-Staffeln und Ableger gesehen, ich habe mich wohl daran gewöhnt. Und man muss es doch ganz klar als eine Kunstform mit vielen Facetten betrachten und nicht bloß als schwulen Karneval. Diese Männer tragen nicht bloß Frauenkleidung und schminken sich, sie schaffen Personae. Die einen interessieren sich für gute Mode, die anderen singen und tanzen, andere sind witzig. Sie alle stehen gerne auf der Bühne und können durch ihre Persona Hemmungen ablegen und neues Selbstbewusstsein erlangen.


Was daran könnte jetzt verwerflich sein? Nichts. Und deswegen ist es so gut, dass es RuPaul's Drag Race gibt, denn es nimmt auch den Zuschauer:innen die Hemmungen. Wir alle kennen Competitionshows, seit Jahren sucht Heidi Klum hierzulande das nächste Topmodel. Das Prinzip ist also gut bekannt: Jede Woche kriegen die Kandidaten eine Aufgabe, jede Woche fliegt jemand raus und am Ende der Staffel gewinnt einer.


Was macht Drag Race aber so viel besser als andere Sendungen dieser Art? Es zeigt eben diese Welt, die bunt und wild ist, die vielen Zuschauer:innen noch fremd ist. Es werden emotionale Geschichten erzählt, es wird aufgeklärt. Man lernt die Welt der schwulen Community, bzw. der Drag Community immer genauer kennen. Die Challenges dienen nicht nur als Unterhaltung, sie lehren die Zuschauer die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von Drag - mit allen guten sowie schlechten Seiten. Jeder Kandidat hat seine eigene Geschichte zu erzählen, wie es ist als schwuler Mann zu leben, wie es ist als Drag Queen akzeptiert zu werden. Sie alle teilen ähnliche Erfahrungen miteinander. Immer wieder lernt man Neues dazu, manchmal auch verwirrendes, wie in der jüngsten Staffel: eine Drag Queen war einst eine Frau und ist jetzt ein Mann, der sich aus Leidenschaft als Frau verkleidet. Ja, es ist verwirrend, aber es ist so wichtig und richtig, dass so etwas im Fernsehen weltweit sichtbar ist. Dass wir alle aufgeklärt werden. Und dass junge Menschen in ähnlichen Situationen sehen, dass sie nicht alleine sind.




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