Es ist beeindruckend, wenn Menschen sich aus ihrer Komfortzone bewegen und etwas zu ihrem Beruf machen, was tatsächlich anderen hilft. Genau das hat der Moderator Tobias Schlegl (extra 3) gewagt: Er hat eine Ausbildung zum Notfallsanitäter gemacht.
Dieser Beruf ist wahrscheinlich ziemlich vielen Menschen fremd - wir hören das Martinshorn, sehen Blaulicht und eigentlich haben wir mit ihm sonst nicht viel zu tun. Außer, man ist Patient oder man wohnt mit einem Notfallsanitäter zusammen (so wie ich). Deshalb habe ich mir für diese Rezension fachkundige Unterstützung geholt.
Laut Alex (ihr kennt ihn vielleicht als "meinem guten Bekannten, der sich für Feuerwehr interessiert" aus dem Podcast) stellt Schlegl die Erlebnisse im Rettungsdienst realistisch dar. Das spiegelt sich auch darin wieder, dass wir beide am Anfang dachten, es handelt sich um einen Tatsachenbericht und nicht um einen Roman. Die Einsätze, die geschildert werden, sind zwar realistisch, jedoch kann man hier natürlich keine Schilderung des Alltags im Rettungsdienst erwarten - denn der ist häufig nicht ganz so dramatisch und kein Romanmaterial.
Der Roman zeigt, was passiert, wenn man sich nach belastenden Einsätzen keine Hilfe holt. Was dieser belastende Einsatz im Falle vom Protagonisten Kim ist, wird erst relativ spät klar. An diesem Punkt hat Kim bereits den Hang zur Realität teilweise verloren.
Etwas, das mich am Roman gestört hat, war der doch recht einfache Stil und die teils überraschenden Wendungen. Gerade der Schluss schien übertrieben. Jedoch können wir Schlegls Debütroman trotzdem empfehlen. Es ist eins der wenigen fiktionalen Bücher, die sich mit dem Rettungsdienst beschäftigen und kann Verständnis schaffen für das Thema Trauma nach belastenden Einsätzen.
Tobias Schlegl
Schockraum
Piper
288 Seiten
Hardcover 22 €
eBook 16,99 €
Comments