Dolly Aldertons Roman "Gespenster" ist schon jetzt eines meiner Lieblingsbücher von 2021. Ich war eine langjährige Hörerin des Podcasts "The High Low" (leider endete dieser im vergangenen Jahr), in dem Alderton sich mit Journalistin und Autorin Pandora Sykes jede Woche über High und Low Culture austauscht. Außerdem habe ich auch Aldertons Memoiren gelesen ("Everything I know about Love", 2018) und war deshalb umso glücklicher, dass ihr Debütroman so schnell ins Deutsche übersetzt wurde - und noch dazu so viel Aufmerksamkeit bekommt.
Für mich ist die Geschichte von Nina, die als Kochbuchautorin arbeitet, ein gut ausgewogenes Rezept: Es geht um Freundschaften und wie sie sich verändern, um Eltern und die Erkenntnis, dass sie älter werden und um eine Zeit inden 30ern, in denen sich für Frauen viel entscheiden kann. So weit zu den ernsten Themen. Gleichzeitig ist das Buch aber auch zum Prusten komisch und in seiner teilweisen Überzeichnung schon fast zu real (Beispiel: Junggesellinnenabschied).
Wieder Titel bereits sagt, geht es auch ums Ghosting, das Einfach-Verschwinden aus einer gerade beginnenden Beziehung. Das ist schmerzhaft und unverständlich und genau so treffend inszeniert Alderton es auch.
Ich bin sehr wahrscheinlich voreingenommen, weil ich die Arbeit von Dolly Alderton so toll finde, aber ich kann "Gespenster" absolut uneingeschränkt empfehlen.
Dolly Alderton
Gespenster
Hoffmann & Campe
384 Seiten
Hardcover 22 €
E-Book 16,99 €
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