Nick Hornby, Erfolgsautor von “About a Boy” und zahlreichen anderen Romanen, hat im Jahr 2020 ein Buch herausgebracht, dessen Thema zeitgemäßer nicht sein könnte: Es geht um das Referendum zum Brexit und um Klassenunterschiede, sowie das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen. Puh, möchte man da sagen, das ist wirklich ein ganz schöner Brocken, spannend, dass sich jemand, der vor allem unterhaltsame Romane schreibt, sich dieser Themen annimmt.
Hornby tut das, indem er die Affäre und schließlich Beziehung von Lucy, Anfang 40, weiß, und Joseph, Anfang 20, schwarz, in den Mittelpunkt seiner Geschichte rückt. Die beiden sind in unterschiedlichen Lebenssituationen, haben einen unterschiedlichen Hintergrund und nehmen so auch die Welt um sich herum sehr unterschiedlich wahr. Während Lucy zum Beispiel überzeugt ist, dass der Brexit nicht passieren darf, ist sich Joseph hier nicht so sicher.
Natürlich ist auch der große Altersunterschied zwischen den beiden ein beherrschendes Thema, aber wo man große Leidenschaft und einer Liebe gegen alle Widerstände erwartet, ist es doch irgendwie emotionslos. Man könnte es unaufgeregt nennen, aber wie die beiden zusammenkommen und zusammen bleiben ist doch ein bisschen langweilig. Da braucht es schon einen Ausrutscher wie den Josephs, bei dem er einen One Night Stand mit einer Bekannten hat, um ein bisschen Aufregung reinzubringen. Diese verschwindet aber genau so schnell wie sie gekommen ist und schon ist wieder alles irgendwie okay.
Irgendwie okay ist auch “Just like you” insgesamt, denn die gesellschaftliche Sprengkraft, die die Themen entfalten, die Hornby aufmacht, kommt einfach nicht durch. Genauso wenig wie der Eindruck einer großen, komplizierten Liebesgeschichte. Fazit: Man kann den Roman lesen, muss es aber nicht.
Nick Hornby
Just Like You
Kiepenheuer & Witsch
384 Seiten
Hardcover 22 €
eBook 14,99 €
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