Nachdem ich mich schon ausgiebig mit der KonMari Methode beschäftigt hatte, einer Aufräummethode von Marie Kondo, bei der man nur das behält, was einem Freude schenkt, hatte ich das Bedürfnis danach, noch einen Schritt weiterzugehen. Meinen Kleiderschrank auszumisten hatte zwar sehr viel Spaß gemacht und auch einiges zu Tage gefördert, was mir auf keinen Fall mehr Freude geschenkt hat, aber irgendwie war ich immer noch nicht zufrieden.
Ich bin jetzt nicht jemand, der massig Kleidung kauft und sie dann noch mit Preisschild im Schrank hängen hat, bis man sich endlich schweren Herzens trennt, jedoch hatte ich auch nicht wirklich eine Idee davon, was denn nun mein genauer Stil ist. Und wie Anuschka Rees in "The Curated Closet" ganz richtig schreibt, führt Unwissenheit und Unsicherheit beim eigenen Stil häufig zu Fehlkäufen, die irgendwann wieder ausgemistet werden.
Aufmerksam geworden bin ich auf "The Curated Closet" durch den sehr empfehlenswerten Podcast "By the Book", in dem Hosts Kristen Meinzer und Jolenta Greenberg für jeweils zwei Wochen die Ratschläge eines Selbsthilfebuchs befolgen (Selbsthilfe klingt im Deutschen immer etwas eigenartig, Ratgeber trifft es wahrscheinlich eher). Nach den zwei Wochen ziehen sie ein Fazit, welches bei Anuschka Rees' Buch sehr positiv ausfiel. Das hatte ich im Hinterkopf, als ich mal wieder vor meinem aufgeräumten Kleiderschrank stand und eher unbegeistert meine Optionen betrachtete.
In "The Curated Closet" führt Anuschka Rees einen Schritt für Schritt durch eine Definition des eigenen Stils. Ich habe also mit der Aufzeichnung meiner Outfits für zwei Wochen begonnen, was bereits für jemanden wie mich, die eine ungefähre Vorstellung davon hatte, was sie gerne trägt, sehr erleuchtend war. So wurde mir zum Beispiel schnell klar, dass ich mich in flatternden Kleidern, die bis über die Knie gehen, definitiv nicht wohl fühle. Sich jeden Tag bewusster anzuziehen, hat mich bereits zufriedener gemacht.
Hinzukommt, dass Rees Schreibstil angenehm und nahbar ist und sie den tatsächlichen Konsum und das Auffüllen des Kleiderschranks mit neuen, dem eigenen Stil entsprechenden Stücken ganz ans Ende des Buches stellt. Sie argumentiert durchgehend gegen Fast Fashion und für Stücke, die einen noch lange glücklich machen.
Ihre Anleitungen sind sehr praxis-orientiert und machen beim Befolgen wirklich Spaß. So konnte ich mich auch beim Kleiderschrank-Detox sehr bestimmt von den Dingen trennen, die in mir vielleicht noch ein Fünkchen Freude in der KonMari Methode ausgelöst haben, aber dann doch eher Freude in die Kleiderschränke meiner Freunde brachten.
Zusätzlich zum e-Book habe ich mir das dazugehörige Workbook gekauft, was das Befolgen der einzelnen Schritte noch einfacher gemacht hat und weil ich so gezielt und gesammelt meine Ergebnisse notieren konnte. Ich empfehle außerdem, das Buch nicht als e-Book zu kaufen, da bestimmte Grafiken dort nicht richtig angezeigt werden können - und wie auf meinem Reader die Bilder nur in Schwarz-Weiß.
Ich denke, es ist nicht das letzte Mal, dass ich "The Curated Closet" in die Hand genommen habe, da es natürlich immer mal wieder Veränderungen im eigenen Stil gibt oder auch, um mich daran zu erinnern, dass das bewusste Auswählen von Kleidung sehr viel Freude schenken kann. Genau wie dieses Buch!
Anuschka Rees
"The Curated Closet"
Penguin Ranom House
272 Seiten
Taschenbuch 17,14 €
"The Curated Closet Workbook"
Clarkson Potter
160 Seiten
Taschenbuch 12,35 €
"Das Kleiderschrank-Projekt"
DuMont
272 Seiten
Hardcover 28 €
"Das Kleiderschrank-Projekt Praxisbuch"
DuMont
240 Seiten
Taschenbuch 22 €
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