Ich liebe Tina Fey. Das sollte nach unserer Podcast-Episode "Liebevoll bescheuert – die absurde Welt der Tina Fey" kein Geheimnis mehr sein. Mit dem interaktiven "Unbreakable Kimmy Schmidt“-Special hat sie noch einmal bewiesen, dass ich sie zurecht liebe.
Das Special baut auf der Serie "Unbreakable Kimmy Schmidt" auf, wie man sich ja denken kann. Aber man muss die Serie nicht unbedingt gesehen haben, um gut unterhalten zu werden. Die Handlung nimmt nämlich keinen deutlichen Bezug auf vorherige Ereignisse. Es ist aber vielleicht doch nicht schlecht die Prämisse und den Ton der Serie zu kennen, um voll und ganz auf seine Kosten zu kommen. Vielleicht reicht es aber auch nur zu wissen, dass Kimmy Schmidt einst von einem Irren, dem Reverend Richard Wayne Gary Wayne, jahrelang in einem Bunker festgehalten wurde. Der spielt nun auch in diesem filmähnlichen Special wieder eine wichtige Rolle. Merkt man ja bereits am Titel. Die Prämisse der Serie klingt erst einmal traurig und dramatisch, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Es gibt kaum eine andere Serienfigur, die so optimistisch und fröhlich auftritt wie Kimmy Schmidt. Alles ist farbenfroh, heiter und positiv!
Wenn man das im Hinterkopf hat, kommt man in diesem Special gut zurecht und kann Kimmy all ihre Entscheidungen abnehmen. Denn genau darum geht es. Der Film erfordert nämlich viel Aufmerksamkeit und Entscheidungsfreude. Immer wenn die Charaktere sich für etwas entscheiden müssen, muss der Zuschauer innerhalb von 15 Sekunden aus zwei bis vier Möglichkeiten auswählen (sonst entscheidet der Computer – aber wo ist denn da der Spaß??). Aber es gibt hier eigentlich nur einen richtigen Weg. Wenn man sich falsch entscheidet, dann kann es schon mal passieren, dass die Charaktere sterben (sorry, Spoiler) und man durch die vierte Wand hindurch von einer der Personen „ermahnt“ wird. In dem Fall springt die Handlung zurück zu der letzten richtigen Entscheidung.
Ich habe das Ganze zweimal durchgespielt und mich beim zweiten Mal immer für etwas anderes entschieden als beim ersten Mal, um möglichst jede Szene sehen zu können. Es ist nämlich schon sehr gemein zu wissen, dass man mit jeder Entscheidung etwas verpasst. Gerade die Szenen, in denen die Entscheidung falsch waren, sind besonders lustig. Der Humor von Tina Fey trifft hier mal wieder voll und ganz meinen. Zumal so viele Details in ihrem Skript stecken, die einem vielleicht beim ersten Mal nicht auffallen. Manche fallen aber gleich auf, z. B. der Spaß, den sich Tina Fey beim Überspringen des Intros erlaubt hat. Oder der mehrfache Verweis auf das Spiel "Clue" (im deutschen Cluedo), das auch wiederum Vorlage für einen Film war, bei dem die Zuschauer sich für eines von vier Enden entscheiden mussten.
Interaktives Filmeschauen ist also nichts neues, auch auf Netflix gab es mit "Black Mirror: Bandersnatch" bereits ein anderes Special dieser Art. Für mich war es aber das erste Mal, dass ich an so einem Spektakel teilhatte und ich habe definitiv Lust auf mehr bekommen.
Es ist vielleicht auch gar nicht so sehr die Handlung, die mir hier gefallen hat, sondern mehr der Eventcharakter gepaart mit Tina Feys unschlagbarer Komik. Und nach dem Ende der Serie noch einmal die Möglichkeit zu haben die lieb gewonnen Charaktere aus "Unbreakable Kimmy Schmidt" wiederzusehen, ist natürlich auch toll. Ich mag nämlich nicht, wenn etwas vorbei ist. Und "Kimmy vs. The Reverend" ist nie vorbei. Es fängt immer wieder von vorne an, wenn man nicht rechtzeitig abbricht. Und wenn ich dann mal endgültig damit durch bin: Kann ich bitte Tina Fey heiraten?
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