Jaja, Anke Engelke ist alt geworden. Und ernst. Naja, das Thema der Serie ist zumindest ernst: es geht um das Tabuthema Tod. Mit Komik und Tragik zugleich wird die Geschichte von Karla Fazius, gespielt von Anke Engelke, und ihrer Familie erzählt. Nach 25 glücklichen Ehejahren stirbt Stephan Fazius ausgerechnet am Hochzeitstag plötzlich und unerwartet an einem Aneurysma. Die Witwe Karla stürzt sich direkt in die Organisation der Beerdigung. Die soll ganz groß und toll werden, was auch dem Bestatter Borowski zugute kommt, dessen Familienunternehmen kurz vor dem Aus steht. Der freut sich über das Geld, dass die Bestattung bringt. Das Geld hat Karla selber auch eigentlich nicht, obwohl Stefan eigentlich als Zahnarzt viel Geld verdient haben sollte. Jetzt kommen aber Sachen ans Tageslicht - ein fremder Schlüssel, die Information, dass Stephan die letzten zwei Jahre nicht mehr wirklich gearbeitet hat, obwohl er jeden Tag zur Arbeit aufgebrochen ist. Sein Tod bringt Geheimnisse mit sich - und eine neue Aufgabe für Karla: sie findet eine neue Berufung als Trauerrednerin. Da sind außerdem noch die Kinder Judith und Tonio. Erstere ist erwachsen und lebt schon lange nicht mehr bei den Eltern, zweiterer ist 15 und mitten in der Pubertät. Alle beide müssen sie lernen, mit dem Tod des Vaters umzugehen, jeder auf seine Weise. Das Leben muss weitergehen, auch wenn es nicht immer leicht ist. Und auch Kommunikation ist nicht leid. Es dauert die sechs Folgen, bis sich die Familie gemeinsam mit ihren Problemen auseinandersetzt. Es ist aber schön, weil nicht zu sehr auf Stephans Tod herumgeritten wird. Es ist viel mehr eine Geschichte über die Familie und die individuelle Bewältigung von Trauer. Emotional, mit Tiefe, aber auch mit Humor und Komik wird die Geschichte erzählt. Die Schauspieler gefallen mir, die ernstere Rolle steht Anke Engelke. Aber mehr noch freue ich mich darüber Thorsten Merten in einer Hauptrolle zu sehen. Ich habe ihn vor vielen Jahren im Theater auf der Bühne gesehen und freue mich über jeden seiner Fernsehauftritte (v. a. kennt man ihn als Chef aus dem Weimarer Tatort). Er ist mir einfach immer grundsympathisch. Und in seiner Rolle sagt er so weise:
"Es gibt keinen richtigen Weg zu trauern, und wenn es keinen richtigen gibt, gibt’s auch keinen falschen."
Schon bei meiner Kritik zu "Biohackers" habe ich gemutmaßt, dass die Deutschen inzwischen Serien machen können und "Das letzte Wort" unterstreicht dies nun. Und das mit einem ganz anderen Grundgerüst als die anderen deutschen Netflix-Hits. Hier steht eine Frau in ihren 50ern im Mittelpunkt und die ganze Geschichte ist der Realität schmerzlich nahe. Mir gefällt es.
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