Eine Straße in einem Vorort, zwei Nachbarsfamilien, beide Männer arbeiten bei der New Yorker Polizei. Es klingt nach einem guten Setup für eine Buddy Story oder zumindest eine Geschichte, in der Nachbarn über Jahre ein gutes Verhältnis pflegen, gemeinsame Barbecues veranstalten und deren Kinder zusammen aufwachsen. Doch so idyllisch ist es nicht in Mary Beth Keanes Roman “Wenn du mich heute wieder fragen würdest”.
Schon die Begrüßung, die Anne Stanhope Lena Gleeson entgegenbringt, ist frostig.
Annes Sohn Peter und Lenas Tochter Kate finden trotzdem einen Weg, Freunde zu werden. Zimindest so lange, bis Anne dieser Freundschaft einen Riegel vorschiebt. Das Ereignis, das die Familien Gleeson und Stanhope schließlich für immer verbinden wird, ist eine wirkliche Tragödie.
Ich konnte den Roman schlecht aus der Hand legen. Ich habe ihn als Urlaubslektüre begonnen und nach ein paar Büchern, die ich eher aus Pflichtbewusstsein gelesen hatte, war es eine willkommene Abwechslung mit einer runden Story und interessanten Charakteren.
Keiner von Keanes Protagonisten ist “flawless”, also makellos, sie alle haben ihr Päckchen zu tragen und die große Liebesgeschichte, die Kate und Peter verbindet, ist zwar groß, aber auch holprig, alltäglich und von anderen Dramen geprägt, wie Peters Alkohol-Abhängigkeit.
Der Roman “Wenn du mich heute wieder Fragen würdest" ist eine Geschichte von zwei Familien und eine Geschichte von Vergebung und Verständnis. Er ist auf jeden Fall prädestiniert dafür, ihn allen Familienmitgliedern und Freund*innen bei der nächsten Gelegenheit zu schenken.
Mary Beth Keane
Wenn du mich heute wieder fragen würdest
Eisele Verlag
464 Seiten
Hardcover 24 €
eBook 19,99 €
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